Häufig übersehen wird die Tatsache, daß Jugendliche und Kinder normalerweise einen natürlichen (enormen) Bewegungsdrang haben. Dieser Drang nach Bewegung und Spiel als Talent und Möglichkeit zu sehen, ist ein Ansatz eine Nachhilfestunde alternativ zu gestalten. Bewegungsspiele kombiniert oder in Abwechslung mit Lernstoffinhalten anzubieten, kann auf der einen Seite ein Zugang zur Sympathie des Jugendlichen sein (wenn es nicht als uncool empfunden wird, was dann aber eher an der Ausstrahlung des Nachhilfelehrers liegen dürfte), auf der anderen Seite bedeutet der Ansatz körperliche Bewegung ins Lernen zu bringen auch Bewegung ins Denken zu bekommen (auch das abstrakte Denken ist auf seine Weise in sich bewegt).
Das gesunde Lernen und Leben im Denken eines jugendlichen Menschen basiert auch auf einem gesunden Körper. Ein Kind oder ein jugendlicher Schüler, der den ganzen Tag am Tisch sitzt, mit dem Bus oder Auto in die Schule und zurück gefahren wird, der sich von Pommes und Süssigkeiten ernährt, weil keine Gelegenheit für ein Mittagessen da ist, den Nachmittag und/oder Abend an der Playstation und/oder an Hausaufgaben SITZT, verfügt möglicherweise nicht mal über genügend kreislaufbedingten Blutdruck, um das Gehirn mit ausreichend Sauerstoff versorgen zu können - ;-)
Als Nachhilfelehrer habe ich persönlich in diesem Zusammenhang sehr gute Erfahrungen mit Bewegungsspielen und bewegter Nachhilfe gehabt. Einem kleinen Jungen (7 Jahre!) , der Motivationsschwierigkeiten hatte, konnte ich über ein halbes Jahr hinweg mit kleinen aber regelmäßigen Portionen das Jonglieren mit Tennisbällen (die größer als seine Hände waren ;-) beibringen, was ihm einen extremen Selbstwert- und Motivationsschub gab.
Einem 14-Jährigen brachte ich dazu erst mal Vokabel-Ballspiele und Liegestützen zu machen, bevor er sich mit seinen 184cm (!) und einem noch ans Wachstum anzupassenden Herzen/Kreislauf müde über seine Bücher lehnte. In beinahe allen Fällen konnte ich die Schüler motivieren sich zu bewegen - und die Erfahrungen zeigen mir, daß hier eine Quelle von Lernfreude liegt, die für die Motivation und das Grundlern- und Lebensgefühl als Schüler erheblich ist. Die Initiative "Bewegte Schule" ist ein Ansatz, den ich als Schüler gerne genossen hätte. Ich bin mir sicher, daß diesen Aspekten in Zukunft mehr Rechnung getragen werden wird. ... :-)
Donnerstag, 2. August 2007
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